Stellvertreter:in - Mehr als eine Urlaubsvertretung
Gabi Rimmele vom Ortsverband Maximiliansau (Kreisverband Südpfalz) spricht im Interview über ihre Aufgaben als stellvertretende Vorsitzende.

Frau Rimmele, Sie sind stellvertretende Vorsitzende im Ortsverband - also eine Art Krankheitsvertretung?
Nein, das wäre mir definitiv zu langweilig (lacht). Meine Vorsitzende Rosa (Illert) und ich sind ein Team. Das müssen wir auch sein, denn wir sind beide noch berufstätig.
Sie sind Gesamtschwerbehindertenvertreterin der Stadt Karlsruhe und Frau Illert ist Rentenberaterin im VdK-Kreisverband Südpfalz.
Genau! Je besser wir uns absprechen, desto mehr können wir erreichen. Bei uns geht alles Hand in Hand.
Wie sieht Ihre Teamarbeit in der Praxis aus?
Wichtig ist, eine gute Mischung hinzubekommen: Wir treffen uns als Vorstand regelmäßig, kommunizieren aber zwischendurch in einer WhatsApp-Gruppe. So halten wir den direkten, persönlichen Kontakt, können aber auch unkompliziert und schnell Dinge absprechen.
Außerdem achten wir auf eine gute Aufgabenteilung. Zum Beispiel präsentiert Rosa als Vorsitzende den Ortsverband bei offiziellen Terminen. Ich mische mich dann unters Publikum und nehme die Stimmung auf, schaue, wie die Leute reagieren. Anschließend besprechen wir alles. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit ist der Schlüssel für einen aktiven Ortsverband.
Was planen Sie zurzeit?
Wir organisieren noch dieses Jahr einen Ortsverbandstag. Außerdem habe ich das Thema Ausflüge für mich entdeckt und sammele im Moment Ideen. Und wir möchten interessante Vorträge für die Mitglieder anbieten, zum Beispiel mit Referenten von der Rentenkasse oder der Krankenkasse.
Das hört sich nach einem umfangreichen Programm an!
Ja, unser Ziel ist, den Ortsverband wieder aufleben zu lassen, nachdem es länger keinen vollständigen Vorstand gab. So ein Neuanfang hat natürlich den Vorteil, dass wir unbeschwert loslegen können. Der Nachteil ist allerdings, dass es keine richtige Übergabe gab. Wir mussten ins kalte Wasser springen. Aber der Kreisverband unterstützt uns, insofern schaffen wir das! Und die wichtigsten Infos stehen auch in VdK-intern …
... dem Intranet des VdK-Landesverbands.
Ja, das ist für Ehrenamtliche wirklich hilfreich! Am Anfang stellen sich ja viele Fragen, zum Beispiel wie ist der VdK aufgebaut, was ist bei der Kassenführung zu beachten, wie organisiert man einen Ortsverbandstag, wie meldet man dem Kreisverband neue Mitglieder, wann ist man haftungsrechtlich abgesichert, welche Durchwahlen haben die wichtigen Ansprechpartner und so weiter. Man kann alles in VdK-intern nachlesen, Handreichungen herunterladen, sich Tipps holen. Echt klasse!
Der VdK-Landesverband bietet Schulungen für Ehrenamtliche an.
Wir waren schon beim Seminar „Reden schreiben, Reden halten“, das war super! Und wir möchten auf jeden Fall eine Kompass-Schulung besuchen, weil es dort um die Grundlagen der ehrenamtlichen Arbeit geht. Allerdings findet die nur dreimal im Jahr statt, und sie ist oft ausgebucht. Bis dahin behelfen wir uns mit VdK-intern.
Sie haben vorhin von vertrauensvoller Zusammenarbeit gesprochen, und wie wichtig das für die Vorstandsarbeit ist. Welche Eigenschaften sollte man noch mitbringen, vor allem als stellvertretende Vorsitzende?
Man muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen, braucht planerisches Verständnis, Phantasie und Kreativität und natürlich ein bisschen Zeit.
Außerdem sollte man reden und vor allem zuhören können. Bei der ehrenamtlichen Arbeit darf man nicht nur auf sich gucken, sondern muss auch schauen, was den anderen gefällt, beziehungsweise, was ihnen nicht gefällt. Wenn man offen alles ansprechen kann, entstehen Konflikte erst gar nicht.
Und das Allerwichtigste: Man sollte Spaß haben – im Vorstand, im Ehrenamt, am VdK! Denn ohne Spaß ist alles nichts.
Das Interview führte Michael Finkenzeller