Plötzlich pflegebedürftig – was tun?
Wenn plötzlich jemand pflegebedürftig wird, ist eine Überforderung mit der Gesamtsituation vorprogrammiert – sowohl für die Betroffenen als auch die Angehörigen. Besonders herausfordernd wird es, wenn Pflegebedürftige in den eigenen vier Wänden bleiben möchten. Wo findet man dann einen Lotsen und Helfer? Die Pflegestützpunkte bieten schnelle Unterstützung.

Pflegestützpunkte in Reinland-Pfalz
Pflegestützpunkte beraten alle Menschen, die in oder vor einer Pflegesituation stehen und gesetzlich kranken- und pflegeversichert sind (privat Versicherte müssen sich an die Pflegeberatung „compass“ wenden). In Rheinland-Pfalz gibt es flächendeckend und wohnortnah 135 Pflegestützpunkte. Ein Pflegestützpunkt ist eine zentrale Anlaufstelle rund um die Pflege und bietet eine gemeinsame, unabhängige und trägerübergreifende Pflegeberatung an. Ansprechpartner sind die dort angestellten Fachkräfte.
Was sind die Aufgaben der Pflegestützpunkte?
Eine wesentliche Aufgabe der Pflegestützpunkte ist, gemeinsam mit dem hilfebedürftigen Menschen und dessen Angehörigen einen Versorgungsplan zu erarbeiten. Ziel der Beratung ist eine gemeinsame Entscheidung, welche Pflegeleistungen gewünscht sind und wie die Pflege organisiert wird. Es geht darum, die Selbstbestimmung des Pflegebedürftigen zu unterstützen.
Bei Bedarf koordiniert der Pflegestützpunkt das gesamte Leistungsspektrum für die Pflegebedürftigen. Das beinhaltet eine effiziente Vernetzung aller Angebote vor Ort sowie in der Region. Auch bei Schwierigkeiten mit Anbietern von Pflegeleistungen oder mit Pflegeeinrichtungen stehen Pflegestützpunkte unterstützend zur Seite. Außerdem fördern sie Selbsthilfegruppen und Ehrenamtliche, die sich um andere kümmern.
Wie läuft eine Beratung ab?
Am schnellstens erreicht man den Pflegestützpunkt telefonisch, alternativ ist auch eine Kontaktaufnahme per E-Mail oder Fax möglich.
Die Fachkräfte der Pflegestützpunkte machen sich zunächst ein Bild über den Hilfe- und Unterstützungsbedarf der Person sowie über die Wohnsituation. Anschließend prüfen sie das Leistungsspektrum und die Angebote vor Ort.
Wenn Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen zum Beispiel eine Wohnung pflegegerecht umbauen möchten, informieren die Pflegestützpunkte über mögliche Zuschüsse der Pflegekasse. Wenn ein geeignetes Pflegeheim gefunden werden soll, hat das Beratungspersonal den Überblick und kann helfen. Eine Übersicht ehrenamtlicher Angebote in der Kommune wird ebenfalls von den Pflegestützpunkten bereitgestellt.
Wie zugänglich ist das Angebot?
Wichtig zu wissen ist, dass eine Pflegeberatung auch zu Hause bei der betroffenen Personen durchgeführt werden kann.
Bei ausländischen Familien sowie Spätaussiedlern arbeiten die Pflegestützpunkte eng mit den Fachdiensten der Migrationsberatung zusammen, um Sprachbarrieren zu überwinden und kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen. Die Beratung der Pflegestützpunkte ist kostenlos und unverbindlich: die Beratungssuchenden entscheiden selbst, welches der verfügbaren Angebote sie in Anspruch nehmen möchten.
Pflegestützpunkte in Ihrer Nähe
Einen Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe finden Sie im Sozialportal auf der Seite des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums. Die Informationen dort sind auch in leichter Sprache abrufbar. Es ist empfehlenswert, sich spätestens nach einem Antrag auf Feststellung einer Pflegebedürftigkeit bei einem Pflegestützpunkt beraten zu lassen. Auf der Internetseite des Landesamts gibt es die wichtigsten Infos auch in einem Flyer mit einfacher Sprache.
Kontakt
Sozialportal Rheinland-Pfalz