Onkologisches Pflegeteam aus Speyer erhält VdK-Pflegepreis 2025
Hinter jeder Krebsdiagnose stehen Menschen, die Halt brauchen – nicht nur medizinisch, sondern vor allem menschlich. Der Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz hat zum zweiten Mal den Pflegepreis in der Kategorie „Psychosoziale Beratung und Begleitung“ verliehen.

Das Gewinner-Projekt 2025
In diesem Jahr geht die Auszeichnung an das Onkologische Pflegeteam des Diakonissen-Stiftungskrankenhauses Speyer, das ein innovatives Versorgungskonzept zur psychosozialen Begleitung von Menschen mit Krebs entwickelt hat.
Damit zeichnet der VdK ein Team aus, das eine zentrale Lücke in der onkologischen Versorgung schließt: professionelle, entlastende und zugewandte Begleitung.
Ein Modell für mehr Menschlichkeit in der Pflege
Das Speyerer Team begleitet Patientinnen und Patienten von der Krebsdiagnose bis weit über ihre Entlassung hinaus. Die Fachpflegekräfte sind vollständig vom Stationsdienst freigestellt und können sich ihrem Kernauftrag widmen: psychosoziale Unterstützung, fachliche Begleitung und durchgehende Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten.
Wie zentral diese Arbeit ist, beschreibt Daniela Kielhorn vom Team der onkologischen Fachkrankenschwestern: „Psychosoziale Begleitung ist in der Onkologie ein sehr wichtiger Bereich, der aber leider viel zu wenig Beachtung findet. Eine onkologische Diagnose ist ein einschneidendes Ereignis im Leben des Patienten und bedarf viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität für die jeweilige Situation.“
Dies werde besonders im direkten Kontakt deutlich: „Die Patienten kennen uns und warten schon oft auf unsere tägliche Visite. Wir bekommen sehr viel Dankbarkeit zurück. Auch wenn die Patienten bereits entlassen sind, rufen sie uns oft an.“
Würdigung eines besonderen Engagements
In ihrer Laudatio würdigte die stellvertretende VdK-Landesvorsitzende Anita Winkler die Bedeutung des Speyerer Ansatzes: „Während unser Gesundheitssystem zu häufig darauf ausgerichtet ist, Zeit zu sparen, brauchen gerade Menschen mit einer Krebserkrankung das Gegenteil: Zeit, Zuwendung und eine konstante Begleitung. Sie als onkologische Fachkrankenschwestern haben das verstanden.“
Zudem betonte Winkler die Signalwirkung über das Diakonissen-Stiftungskrankenhauses hinaus: „Sie haben sich nicht mit einem Gesundheitssystem abgefunden, das Zeit sparen will. Sondern Sie haben eine Lösung gesucht, um das Richtige zu tun. Daran können wir uns alle ein Beispiel nehmen.“
Bedeutender Moment fürs Team
Für das Team selbst ist die Auszeichnung ein bedeutender Moment. Die Anerkennung fühle sich „fantastisch“ an, erklärt Daniela Kielhorn: „Das ist für uns natürlich nochmal eine großartige Bestätigung!“ Den Erfolg sieht sie aber im starken Miteinander des ganzen Hauses: „Alle müssen dahinter stehen damit es reibungslos funktioniert. Wir haben von Anfang an riesige Unterstützung bekommen von allen Bereichen des Krankenhauses und sind ständig im engen Austausch auf Augenhöhe.“
Für die Zukunft hat das Team eine klare Vision: Eine ambulante Pflegesprechstunde, um Betroffene noch umfassender beraten zu können – möglichst durch die Personen, die sie während ihrer gesamten Erkrankungszeit begleitet haben.
Ein Zeichen für gute Pflege in Rheinland-Pfalz
Der Pflegepreis Rheinland-Pfalz wird jedes Jahr beim Pflegetag verliehen, organisiert von der Landespflegekammer. Die Auszeichnung besteht aus mehreren Kategorien, die jeweils von unterschiedlichen Organisationen gestiftet werden. Der Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz ist einer dieser Stifter und würdigt Projekte, die Pflegekräfte, Pflegebedürftige selbst oder ihre An- und Zugehörigen über die Pflege hinaus psychosozial unterstützen.