Gleiche Rechte, gleiche Chancen
Netzwerktreffen der VdK-Frauenvertreterinnen - „Frauenthemen in der Sozialpolitik“
Enge Vernetzung, breite Zusammenarbeit: Das hat sich die neue Landesfrauenvertreterin Heidi Schneider für ihre „Legislaturperiode“ vorgenommen. Deswegen lud sie alle Kreisfrauenvertreterinnen zu einem Netzwerktreffen nach Mainz ein, um sich besser kennenzulernen und die künftige gemeinsame Stoßrichtung festzulegen. Grundlage war der Fachvortrag „Frauenthemen in der Sozialpolitik: Forderungen des VdK“.
„Warum sprechen wir überhaupt von ‚Frauenpolitik‘? Warum ist es wichtig, einen Fokus auf die Frauen zu legen?“ fragte VdK-Expertin Merle Köppelmann zu Beginn ihres Vortrags. „Die Antwort ist: Frauen kämpfen leider nach wie vor mit strukturellen Nachteilen, sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft. Daraus ergeben sich viele Themen, die Sie als Frauenvertreterinnen aufgreifen könnten.“
Unbezahlte "Care-Arbeit"
Einer der deutlichsten Benachteiligungen sei die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, weshalb jedes Jahr der „Equal Pay Day“ – der Tag des gleichen Lohns – stattfinde. „Nachweislich ist das Gehalt von Frauen im Vergleich zu Männern sechs Prozent niedriger: Verdient ein Mann beispielsweise 3.500 Euro brutto, erhält seine Kollegin für die gleiche Arbeit nur 3.290 Euro.“ Darüber hinaus würden Frauen öfter halbtags und in Jobs arbeiten, die besser bezahlt werden müssten – zum Beispiel als Erzieherin oder Krankenpflegerin. „Rechnet man diese Faktoren mit ein, beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sogar 15 Prozent“, so Köppelmann.
„Das Grundproblem ist: Anstatt Geld zu verdienen und einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, übernehmen überwiegend Frauen die so genannte ‚Care-Arbeit‘ wie Kindererziehung oder häusliche Pflege. Das ist oftmals nicht freiwillig. Teilweise gibt es zu wenig Betreuungsangebote in Kitas und Schulen, wo die Kinder bis nachmittags bleiben können. Das führt bei vielen Frauen – vor allem bei Alleinerziehenden – direkt in die Altersarmut.“
Forderungen des VdK
Deswegen fordert der VdK Deutschland ein Entgeltgleichheitsgesetz für alle Betriebe. Außerdem müssten Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt werden. Darüber hinaus sollte nach der Kindererziehungszeit ein generelles Rückkehrrecht in den Vollzeitjob gelten und die Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte auf 50 Prozent erhöht werden.
Frau berichten aus ihrem Berufsleben
Viele der Teilnehmerinnen hatten selbst schlechte Erfahrungen mit der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen gemacht. „Bei mir im Betrieb war das damals tatsächlich so“, berichtete eine Frauenvertreterin. „Da habe ich für dieselbe Arbeit weniger Geld bekommen als meine männlichen Kollegen. Als ich das angesprochen habe, hat das mein Chef einfach ignoriert. Das hatte nichts mit mir zu tun, er nahm Frauen grundsätzlich nicht ernst: Wenn in der Besprechung eine Frau etwas sagte, fragte er immer einen Mann, ob das auch stimmt. Ich habe dann die Abteilung gewechselt und wurde sofort höhergruppiert. Aber das werde ich nie vergessen.“
Auch Landesverbandsvorsitzende Heidi Schneider kennt viele solcher Geschichten: „Wir müssen an dem Thema dranbleiben: Als Frauen wollen wir nicht nur die gleichen Rechte, sondern auch die gleichen Chancen haben wie die Männer.“ Außerdem kündigte sie an, regelmäßig projektbezogene Treffen zu organisieren und sich über die rheinland-pfälzischen Grenzen hinweg mit anderen Landesverbänden zu vernetzen.