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Eine Zeitreise: Von der „Fackel“ zur digitalen VdK-Zeitung

Von: Katie Scholl-Göttlinger

Seit einem Jahr gibt es die VdK-Zeitung in digitaler Form als E-Paper. Ein guter Anlass, einen Blick ins Zeitungs-Archiv zu werfen, tief im Keller der VdK-Landesverbandsgeschäftsstelle in Mainz.

Auf einem Tisch sind verschiedene Medien wie eine Zeitung, Bücher, ein PC und ein Handy zu sehen.
© VdK | Scholl-Göttlinger

Erste Zeitung kostete 25 Pfennig

Unter kleinen Staubflusen sind im Keller der VdK-Geschäftsstelle leicht vergilbt die Vorgänger der heute 231.000 Abonnenten zählenden Ausgabe der VdK-Zeitung zu finden. In den rheinland-pfälzischen Ausgaben von 1949 bis heute steckt so manche Überraschung.

Wer sich für die Anfänge der heutigen VdK-Zeitung interessiert, der muss sich auf eine Zeitreise ins Nachkriegsdeutschland begeben. In Rheinland-Pfalz erschien Anfang 1949 erstmals zwei VdK-Nachrichtenblätter mit den klangvollen Titeln „Die Wahrheit“ und „Die Wacht“ mit einer Auflage von je 40.000 Exemplaren. Für 25 beziehungsweise 20 Pfennig konnten auch Nicht-VdK-Mitglieder die Zeitschriften erwerben. Zum Vergleich: Ein Kilogramm Roggenbrot kostete damals 40 Pfennig, ein Ei 44 Pfennig.

Gratuliert wurde schon immer

Ergänzt wurden die zwei Publikationen ab April 1949 in drei Besatzungszonen durch „Die Fackel“ als Verbandsorgan des „Bundes für Körperbehinderte und Hinterbliebene“, wie sich der Sozialverband VdK damals nannte. Sehr textlastig waren die Seiten, die wenigen Schwarz-Weißbilder meist in schlechter Qualität. Die Zeitungsüberschriften von 1949 lauteten: „Renten für die Hinterbliebenen von Verschollenen“, „Kriegsopfer, Lastenausgleich und Wohnungsbau“ sowie „Wichtige Mitteilungen an die VdK-Kreis- und Ortsverbände“.  

Auch wurde VdKlerinnen und VdKlern schon damals über die Zeitung zu ihren Geburtstagen gratuliert. Allerdings waren bei den über 100-Jährigen nur zwei Geburtstagskinder aufgelistet; heute sind es in jeder Ausgabe im Schnitt acht über 100-Jährige. 

Nach der Wiedervereinigung erschien im Januar 1993 die erste gesamtdeutsche Ausgabe der VdK-Zeitung mit ihren jeweiligen Landesteilen. Der Titel der Zeitung wurde nach 45 Jahren von „Die Fackel“ in „VdK-Zeitung“ umbenannt. Und das blaue Logo mit dem kursiven Schriftzug, das in leicht abgeänderter Form bis heute den Kopf der VdK-Zeitung ziert, war ausgerechnet die Idee eines Rheinland-Pfälzers. 

Neuwieder hatte die Idee

Der Neuwieder Joachim Faustmann war damals VdK-Pressechef beim Bundesverband in Bonn. „Auf meine Anregung hin wurde das VdK-Logo von einem Grafiker in kursiv entworfen“, erinnert sich der heute 88-Jährige. Mit dem Renteneintritt wechselte der ehemalige Journalist vom Haupt- ins VdK-Ehrenamt und war unter anderem 20 Jahre Kreisverbandsvorsitzender in Neuwied. Der VdK-Zeitung blieb er treu, allerdings ab 1999 als Leser. „Natürlich lese ich auch heute noch die VdK-Zeitung, aber die neue Schriftart und die Überschriften gefallen mir nicht“, kritisiert Faustmann, der als Vollblutjournalist „vom alten Schlag“, wie er über sich selbst sagt, am liebsten in der Printausgabe blättert. 

Ein Mann mit Mütze und Brille hält die VdK-Zeitung in der Hand.
Der Neuwieder Joachim Faustmann hat als Pressechef beim VdK-Bundesverband 1993 das Logo für die VdK-Zeitung mitgestaltet. © Privat

Vorsitzender liest E-Paper

VdK-Landesverbandsvorsitzender Willi Jäger hingegen ist begeisterter E-Paper-Leser. „Mit der ersten Ausgabe im November 2023 bin ich zur digitalen Version der VdK-Zeitung gewechselt“, sagt Jäger. „Ich bin als Landesverbandsvorsitzender viel unterwegs und da ist es für mich sehr praktisch, wenn ich alle VdK-Artikel jederzeit barrierefrei auf dem Tablet oder Handy lesen kann.“

So wie der VdK-Vorsitzende denken mittlerweile immer mehr Mitglieder. Innerhalb eines Jahres haben 21.000 VdKler das E-Paper abonniert. In welcher Form die Mitglieder die VdK-Zeitung wohl in 20 Jahren lesen werden?