Zeitungsbericht
VdK Alzey hilft, „wenn der Schuh drückt“
Der Sozialverband VdK Alzey unterstützt Menschen mit sozialrechtlichen Problemen und setzt sich engagiert für ihre Rechte ein. Wie der VdK wirkungsvoll hilft.
Alzey. Der VdK ist mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern Deutschlands größter Sozialverband. Die Geschäftsstelle des Kreisverbands Alzey e.V. in der Spießgasse 77 bietet Bürgern Beratung und Hilfe. Fünf Mitarbeiterinnen unterstützen Menschen, die Probleme mit Behörden oder Sozialversicherungen haben, und setzen sich für deren Rechte ein.
Das Leben von Helmut Abel aus Hochborn änderte sich an einem Sommertag im Jahr 2021 schlagartig. Bei einer kleinen, privaten Familienfeier infizierte sich der Landwirt auf seinem Hof mit Corona. „Zunächst dachte ich an eine harmlose Erkältung. Aber nach einigen Tagen bekam ich Atemnot“, erinnert sich der 60-Jährige. Er wurde in die Uniklinik Mainz eingeliefert. Sein Zustand war kritisch. Er überlebte das Virus, leidet jedoch bis heute an den Folgen der Krankheit. „Ich bin total erschöpft, immer müde. Ich habe Gelenkschmerzen, Schwindel und massive Schlafstörungen. Schon bei der geringsten Belastung bekomme ich Atemnot“, erzählt Helmut Abel. Die Ärzte diagnostizierten Long-Covid. Er ist dauerhaft arbeitsunfähig und kämpft um die Anerkennung der chronischen Krankheit bei seiner Krankenversicherung. Überfordert mit der Behördenbürokratie wandte er sich an den VdK. Jetzt kümmern sich die Fachleute des Sozialverbandes um seine Interessen.
VdK als starke Stimme für soziale Gerechtigkeit
In Rheinland-Pfalz hat der VdK rund 230.000 Mitglieder. Im Kreisverband Alzey haben inzwischen 6.500 Bürger eine Mitgliedschaft abgeschlossen, Tendenz steigend. Herwarth Mankel ist dort ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender tätig. „Wir sind die größte Interessenvertretung der Region für Menschen mit Behinderungen, chronisch Kranke, Rentnerinnen und Rentner sowie sozial benachteiligte Bürger. Unser Verein finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge. Wir stehen an der Seite der Hilfesuchenden und setzen ihr Recht durch“, sagt der 68-Jährige.
Rund 70 Prozent kommen wegen Problemen beim Rentenantrag. Täglich werden rund 30 Beratungsgespräche durchgeführt. Der VdK berät dabei in allen sozialrechtlichen Fragen und vertritt seine Mitglieder vor den Sozial- und Verwaltungsgerichten. Schwerpunkte sind Renten- und Schwerbehindertenrecht, Kranken-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung, Alten- und Sozialhilfe, soziales Entschädigungsrecht sowie Bürgergeld. Der VdK hilft ausschließlich bei sozialrechtlichen Problemen. Mietrecht, Arbeitsrecht oder Steuerangelegenheiten gehören beispielsweise nicht dazu. Eine Mitgliedschaft kostet monatlich acht Euro. Herwarth Mankel: „Im vergangenen Jahr haben wir landesweit für unsere Mitglieder rund 33 Millionen Euro erstritten. Wir arbeiten mit Spezialisten aller Rechtsbereiche zusammen. Wenn man bedenkt, was Anwälte oder Rechtsschutzversicherungen kosten, ist der Monatsbeitrag sehr gut investiert.“
Der VdK wurde 1950 als „Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten- und Sozialrentnern Deutschlands e. V.“ in Bonn gegründet. Der ursprüngliche Fokus lag auf der Unterstützung von Kriegsopfern, Verwundeten, Witwen und Waisen. Seitdem hat er sich zu einem modernen Interessenverband entwickelt. Die Mitgliedschaft im VdK steht allen Bürgern offen, nicht nur Menschen mit Behinderung. Besonders in den letzten Jahren ist der VdK für Jüngere mit chronischen Erkrankungen oder für jene, die sich in prekären sozialen Lebenslagen befinden, wichtiger geworden.
Über 50 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Der Anteil pflegender Angehöriger nimmt zu. Ein Schwerpunkt des Sozialverbands ist die Verbesserung ihrer Situation. Auch die Bekämpfung der Ungleichheit im Gesundheitssystem und Kampagnen gegen Altersarmut stehen im Fokus. Bürger, die ihr Zuhause barrierefrei umbauen möchten, werden vom VdK unterstützt. Ehrenamtliche Berater begutachten die Situation vor Ort und entwickeln geeignete Lösungen.
Gemeinsam statt einsam: VdK als starker Partner im Alltag
Eine besondere soziale Bedeutung haben die 23 Ortsverbände des VdK Alzey. Hier steht vor allem die Freizeitgestaltung im Vordergrund. Ausflüge, kulturelle Aktivitäten und Feste werden für Mitglieder organisiert. Herwarth Mankel: „Ansprechpartner vor Ort kümmern sich um die Bürger. Besonders beliebt sind die gemeinsamen Weihnachtsfeiern, Grillfeste oder Kreppel-Cafés. Unser Motto: Wir sind an Ihrer Seite, wenn der Schuh drückt.“ Über den zuständigen Ortsverband wurde auch der an Long-Covid erkrankte Helmut Abel auf den VdK aufmerksam. Er schöpft wieder neuen Mut. „Endlich wird mir kompetent geholfen. Eine wichtige Unterstützung, um meine Rechte durchzusetzen“, freut er sich.
TK
Thomas Koch